The Cave

 

 
Kritik:  Debüt-Regisseur Bruce Hunt liefert mit seinem Horror-Thriller „The Cave“ ein Paradebeispiel für einen Film der verschenkten Möglichkeiten. Trotz eines Budgets von 30 Millionen Dollar kommt das B-Movie nicht über nette Ansätze hinaus und versinkt in Klischees und Nichtigkeiten.

 

Ein Team von Wissenschaftlern stößt in den rumänischen Wäldern in den Ruinen einer Abtei aus dem 13. Jahrhundert auf den Eingang zu einem verborgenen unterirdischen Höhlensystem, das 30 Jahre zuvor nach einem Unglück versiegelt wurde. Dr. Nicolai (Marcel Iures) und seine Assistentin Kathryn Jennings (Lena Headey) rufen Jack McAllister (Cole Hauser) und sein Team von Profihöhlentauchern - Jacks Bruder Tyler (Eddie Cibrian), Buchanan (Morris Chestnut), Briggs (Rick Ravanello), Charlie (Piper Pirabo), Alex (Daniel Dae Kim) und Strode (Kieran Darcy-Smith) - zur Hilfe. Die Spezialisten machen sich auf den Weg, das möglicherweise unentdeckte Ökosystem zu erforschen. Doch schon bald passieren merkwürdige Dinge. Das Expeditionsteam ist anscheinend nicht allein in den Höhlen. Als erste „Unfälle“ geschehen, steigt die Verunsicherung. Dazu benimmt sich Anführer Jack äußerst seltsam...

 

Tief unten im Höhlensystem lauert in „The Cave“ der Tod in Form eines Parasiten, der sich seinen tödlichen Weg sucht, zu überleben. Die Ausschmückung ist natürlich Unsinn, aber ein kleines Fünkchen Wahrheit verbirgt sich in der Idee trotzdem. In den späten 80er Jahren wurden in den Movila-Höhlen in Rumänien 35 neue Lebensarten entdeckt, von denen ein zehn Zentimeter langer Tausendfüßer einen giftigen Biss aufweist. Daraus entwickelten Regisseur Bruce Hunt und seine Drehbuchautoren Michael Steinberg und Tegan West den Plot zu „The Cave“. Gegen klassischen B-Movie-Horror ist selbstverständlich nichts einzuwenden, aber aus der durchaus interessanten Grundkonstellation macht Hunt, der als Second-Unit-Regisseur der Matrix-Trilogie und bei „Dark City“ Erfahrung sammelte, einfach viel zu wenig. Die Einführung gelingt noch sehr schön, die Bilder sind angenehm stimmungsvoll, aber wenn es in das Höhlenlabyrinth hinab geht, dominiert alsbald die Langeweile und Vorhersehbarkeit. Die Dialoge holpern vor sich hin, die Charaktere rekrutieren sich aus die üblichen Stereotypen.

 

Dabei ist die Besetzung nicht einmal so übel. Cole Hauser (Paparazzi, 2 Fast 2 Furious, Das Tribunal) bleibt als Führungsfigur jedoch ausgenommen blass. Ob er nun schleichend dem Wahnsinn verfällt oder nicht, ist dem Betrachter ziemlich egal. Eine interessante Note hat allerdings die Besetzung der weiblichen Rollen. Piper Perabo (Coyote Ugly) und Lena Headey (Brothers Grimm) sind demnächst in der romantischen Liebeskomödie Eine Hochzeit zu dritt als lesbisches Paar zu sehen. Perabo erfüllt ihre Pflichten im optischen Fach als leichtgeschürzte Lara Croft des Höhlentauchens mühelos. Dass es grob unlogisch ist, in der Kälte so herumzulaufen, sollte nicht weiter von Belang sein. Für Freunde der Mystery-Abenteuer-Serie „Lost“ gibt es Daniel Dae Kim zu entdecken, der eine Nebenrolle als Expeditions-Kameramann spielt (und ganz nebenbei perfekt Englisch spricht). Der Cast bekommt allgemein keine Chance, sich hervorzutun. Dazu sind die Dialoge zu karg und platt.

 

Die Dramaturgie kann ebenso wenig punkten. Überraschungen bleiben aus. Die Attacken der Monsterkreaturen laufen zumeist im Halbdunkeln ab. Das erinnert qualitativ mehr an Alien Vs. Predator als an Alien und bleibt auch im Härtegrad unangemessen familienfreundlich. So schleppt sich „The Cave“ - immerhin - auf mittelmäßigem Spannungsniveau dem Finale entgegen. Wer nun alles dran glauben muss, ist relativ egal, da keiner der Charaktere es schafft, einen besonderen Draht zum Publikum zu entwickeln. Der Beste an „The Cave“ sind die hervorragenden atmosphärischen Bilder aus den Höhlen, die von Kameramann Ross Emery teilweise im schon bei Michael Manns Collateral exzellent eingesetzten High-Definition-Format gefilmt wurden. So entstehen trotz Dunkelheit messerscharfe Aufnahmen.
 

Das Budget spricht zwar dagegen, aber von der Machart ist „The Cave“ ein typischer Direct-To-Video-Kandidat. Wer die Grundidee für interessant hält und auf B-Movies steht, kann durchaus einen Blick riskieren. Ein Must-See ist der Horror-Thriller aber auf keinen Fall - auch nicht für Genre-Freunde, da der Film selbst das Klassenziel „Mittelmaß“ knapp verfehlt. Coole Fassade, wenig dahinter.

 

 

 
 
 

 

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